
Dhanalaxmi, Sozialarbeiterin im HIV-/ Aids-Projekt bei Prajna
„Ich arbeite mittlerweile seit 12 Jahren als Sozialarbeiterin für das SIDA Projekt von Prajna. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen für das Thema HIV/ Aids zu sensibilisieren und Familien, die von HIV betroffen sind, zu stärken. Zu Beginn war es vor allem eine sehr große Herausforderung, von den Leuten akzeptiert zu werden. Man muss ganz offen über Sex und über außereheliche Affären sprechen. Als ich angefangen habe, für das SIDA-Projekt zu arbeiten, haben mich meine Freunde und meine Familie gefragt: “Warum arbeitest du mit HIV infizierten Menschen?”
Ich bin außerdem für das “Bharavaseya Belaku” Radioprogramm zuständig. Diese Chance habe ich Madam (Prof. Hilda Rayappan, Direktorin von Prajna) zu verdanken. Bharvaseya Belaku hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Am Anfang war ich etwas unsicher, ich habe mich gefragt: “Wie soll ich das alleine schaffen?”. Ich kann es selbst kaum glauben- bald schon wird die 50. Episode ausgestrahlt! Es gibt so viele Menschen, die auf dieses Programm warten. Letztes Mal habe ich nicht teilgenommen, da haben mich Leute angerufen und gefragt: “Warum warst du nicht da?”
Bharavesaya Belaku ist besonders wichtig für mich. Überall können sich Menschen das Programm anhören, es handelt von ihren Problemen, vom wirklichen Leben. Die Leute erhalten Informationen und Frauen werden gestärkt. Viele Hilfsbedürftige haben sich an verschiedene Einrichtungen von Prajna- unter anderem unser HIV-Projekt- gewendet, nachdem sie im Radioprogramm davon gehört hatten. Bharavaseya Belaku ist wie eine Sucht für mich!
Vor ein paar Monaten haben einige Leute versucht, mich zu überzeugen, dass ich mich für die Panchayat-Wahlen aufstellen lasse. Am Anfang war ich eher abgeneigt, aber viele sagten: “Du kannst das!”, “Du bist die richtige Person dafür!”. Es ist ein Wunder, dass ich die Wahlen gewonnen habe. Als Mitglied des Gilla Panchayat bin ich für vier Dörfer zuständig. Ich gehe in die Dörfer, spreche mit den Menschen und versuche herauszufinden, was ihre Probleme sind. Mein Ziel ist es, die Situation in den Dörfern zu verbessern, dafür mache ich mich in der Regierung stark.
Ich bin eine alleinstehende Frau, ich habe weder eine Mutter noch einen Bruder, aber da ich bei Prajna arbeite, kann ich für meinen Sohn sorgen. Ich bin stolz auf mich. Ich bin auch sehr stolz darauf, Teil von Prajna zu sein, Prajna hat mir unglaublich viel gegeben. Insgesamt habe ich viel Zuspruch und Unterstützung von Leuten aus meinem Umfeld erhalten. Ich bin froh, in Indien geboren zu sein- ich würde immer wieder gerne hier geboren werden. Man kann Gutes tun, wenn man den richtigen Weg wählt. Meine Botschaft lautet: Sei zuversichtlich, sei stolz darauf, eine Frau zu sein und wähle den richtigen Weg. Du kannst dein Ziel erreichen!“
“I have been working for Prajna for 12 years as a social worker. I am working for the SIDA (Swedish International Development Cooperation Agency) project of Prajna. Our task is to create an awareness in the communities about HIV and Aids and to empower the HIV infected and affected families. Especially in the beginning, when we entered the communities, it was very challenging to make them accept us. You have to talk openly about sex, about extra-marital affairs. When I started working for the SIDA-project, my family and friends were asking me: “Why are you working with HIV infected people?”
I am also in charge of the Bharavaseya Belaku radio programme. This golden opportunity has been given to me by Madam (Prof. Hilda Rayappan). Bharavaseya Belaku has given me a lot of confidence. First I was frightened, I asked myself: “How to manage all that on my own?”. I almost can’t believe it- the next episode will be the 50th. So many people are waiting for this programme. Last time, I didn’t participate, and then the people called me up and asked me: “Why weren’t you there?”
Bharavaseya Belaku is especially precious for me. People everywhere can listen to it, it is about the realities of life, about the problems of the people. The people are getting information and women are coming forward. New cases have been registered in the Family Counselling Centre, in Santwana Women’s Helpline and in our HIV project because of the radio programme. Bharavaseya Belaku is like an addiction for me.
Some months back, people started pushing me to stand for the Panchayat elections. First, I didn’t want to go for the elections, but people from the community said: “You can!”, “You are the right person!” It is one of the miracles that I won the election, that’s what I think. As a member of the Gilla Panchayat, I am in charge of four villages. I go to the villages, I talk to the people, I try to identify the problems. I have to empower my villages and I fight for them in the government.
I am a single woman, I have no mother, no brother, but I work here and I can feed my son. By myself, I am managing my family. I am proud of myself. I am so proud to be a part of Prajna. Prajna has given me everything. I received precious encouragements from people in society. I am lucky to be born in India- again and again, I would like to be born here. You can do something good if you’re going the right way. My message is: Be confident, be proud to be a woman and go the right way. You can achieve your goal!”